Die erste Woche
Es ist endlich Sommer in Deutschland. Um genauer zu sein, es hat 33 Grad beim Abflug in Nürnberg. Frank und Regina haben wieder für eine Abschiedsüberraschung gesorgt. So besteigen wir bereits mit einem Gläschen Sekt im Bauch und entsprechend Pudding in den Knien den Flieger. Die Temperaturanzeige nach der Landung in Lefkas ist annähernd gleich mit der in Nürnberg, doch durch Wind und geringer Luftfeuchte irgendwie erträglicher. Oder erträglicher weil halt einfach Urlaub ist. Den Rest des Tages verbringen wir mit den üblichen Vorbereitungsarbeiten. Proviant bunkern unsere MERLIN einrichten, dazwischen ein Käffchen und abends überfressen wir uns in unserer Stammtaverne am Hafen. Die Nacht kann man eigentlich nur unbekleidet und ohne Zudecke überstehen. Nur der blöde Moskito nervt.
Am nächsten Tag, es ist der 24. August, kitzelt uns die Sonne so lange in der Nase bis wir um 8:00 Uhr freiwillig aufstehen. Für mich als notorischer Langschläfer eigentlich eine Qual, aber im Urlaub bei stahlblauem Himmel kein Problem. Das Barometer steht auf 1034hPa und wird sich die nächsten zwei Wochen nur unmerklich von dort wegbewegen. Um 10:20 Uhr laufen wir aus. Wir, das sind Ingrid, unser Freund Wolfram und ich. Wolframs Freundin treffen wir erst am Freitag in Zakynthos. Sie musste kurzfristig ihre Urlaubspläne ändern und den Flug um drei Tage verschieben. Nach dem Kanal und einem Ritt mit Düseneffekt, zwischen Lefkas und Meganision durch, schläft der Wind leider komplett ein. Also Schmetterlingbesegelung runter und Motor an. Um 16:00 Uhr erreichen wir die Bucht Skoinou auf Itaka. Die Südwestseite erscheint uns bei den einsetzenden Fallböen am Geeignetsten. Der Grund steigt erst knapp vorm Ufer, dann aber sehr steil an. Aber mit einer Landfeste die Ingrid ausbringt, klappt´s dann recht gut. Es wird eine traumhafte ruhige und sternklare Nacht. Ich lerne das Himmels-W kennen und bei Bier und Wein diskutieren wir über die Milchstraße und dass das menschliche Gehirn die Unendlichkeit leider einfach nicht begreift.
Donnerstag 25. August. Es ist wieder stahlblauer Himmel und ziemlich heiß. Nach dem Frühstück wird noch mal ausgiebig geplanscht und um 11:00 Uhr geht’s Ankerauf Richtung Süden. An Itaka vorbei, weiter nach Kefalonia. Ab 14:45 Uhr kommt endlich Wind auf. Wir fahren ab Akra Kapros im Schmetterling gemächlich mit 4 kt. dahin. Kurz vor unserem Tagesziel Ayos Nikolaos an der Nordspitze der Insel Zakynthos frischt der Wind gehörig auf. Dummerweise immer beim Anlegen, wenn man ihn eigentlich gar nicht mehr braucht. Wir machen an der einfachen Pier im Westen der Bucht fest. Starker Schwell und der immer stärker werdende Wind machen den Platz ziemlich ungemütlich. Wir entscheiden uns wieder abzulegen und im Ankerfeld zu schwojen. Die gleiche Idee haben allerdings auch die anderen Jachten am Kai und folgen uns. So kommt großes Gedränge auf. Durch die überschneidenden Schwojkreise ist in dieser Nacht an Schlaf nicht zu denken. Als um 2:00 Uhr auch noch heftige Winddreher hinzu kommen ist ein aneinanderstoßen der Yachten praktisch unvermeidbar. Wir ziehen unseren Anker unter den anderen Ankerketten durch und versetzen in einen ruhigeren Teil des Hafenbeckens. Ab 4:00 Uhr bekomme ich dann doch noch eine Mütze Schlaf.
Freitag 26. August. Isolde kommt.
Nach dem nächtlichen Geschaukel und Gedränge hat niemand rechte Lust zum Frühstücken. Wir gehen zeitlich Ankerauf und segeln Richtung Zakynthos Stadt. Der Haupthafen den wir gegen 12:00 Uhr erreichen ist riesengroß mit vielen Fährschiffen. An der Nordostseite können Yachten anlegen. Es gibt Strom und Wasser und man wird dafür um 25.- Euro pro Tag erleichtert. Der Flieger hat ziemlich Verspätung, aber um 17:00 Uhr sitzt Isolde wohlbehalten mit uns an Bord bei Kaffee und Kuchen. Abendessen in der quirligen Altstadt von Zakynthos.
Samstag 27. August. Karetta Karetta.
Ich trau es mir kaum zu schreiben. Stahlblauer Himmel und morgens schon heiße Temperaturen. Langsam gehen mir die T-Shirts aus. Unser Nachbarlieger, ein Italiener, hat uns einige Tipps für die Westküste Zakynthos gegeben. Wir entscheiden deshalb, entgegen meiner ersten Ideen, Zakynthos zu umrunden und machen uns um 10:50 Uhr auf den Weg. Skipper ist heute Wolfram. Ab Kap Vasilikos halten wir exakt Kurs um nicht in das ausgewiesene Naturschutzgebiet zu geraten. Hier gibt es einen der wenigen Brutplätze der vom Aussterben bedrohten falschen Karett-Schildkröte. Übrigens alles sehr schön im neuen Buch von Andreas Fritsch beschrieben. Leider können viele Freizeitkapitäne offensichtlich nicht lesen. Geschweige denn die Crews der Ausflugsboote die Scharenweise Touris ins Naturschutzgebiet karren. Für uns Tierfreunde ist das echt traurig anzusehen. Um 14:00 Uhr setzen wir vor der Mole der Ortschaft Keri auf 4,8 Meter Anker. Langsam kommen immer mehr Yachten hinzu. Aber die Bucht ist groß und das distanzierte Nebeneinander ist nicht weiter störend. Wir gehen das erste Mal zum Abendessen mit dem Dingi an Land. Und schon passiert es. Isolde geht unfreiwillig von Bord. Aber nach dem Wäschewechsel kehrt ihr Humor sofort zurück. Nachts gewittert es über dem Festland. Es kommt aber irgendwie nicht merklich näher.
Sonntag 28. August. Irgendwas hat mich geweckt. Es ist kurz vor 6 Uhr. Ich recke den Kopf aus der Decksluke. Eine schaurig schöne Wolkenfront streckt sich mir entgegen. Gerade so von der aufgehenden Sonne leicht angestrahlt. Da sind sie wieder diese Momente auf See die einen Segeltörn so einmalig machen. Beim morgendlichen Schwimmen gegen 8:30 Uhr haben sich die Wolken längst verzogen. Und was soll ich sagen: Stahlblauer Himmel und heiß. Um 10:45 Uhr gibt Skipperin Ingrid Befehl zum Anker lichten. Wir fahren im Uhrzeigersinn an der Westküste Zakynthos entlang weiter. Ein herrliches Gebiet mit hunderten Höhlen und weißen Stränden. Leider nicht für eine Übernachtung geeignet. So müssen wir weiter bis Ormos Vromi. Die Bucht ist zwar, von Fallböen abgesehen, gut geschützt, trotzdem sind wir etwas enttäuscht von der Atmosphäre mit den vielen Touristenkähnen. Kurzentschlossen ziehen wir weiter nach Norden. Um 17:30 Uhr erreichen wir die Wreck Bay. Eine der meist fotografierten Buchten Griechenlands. Entsprechend viele Ausflugsboote sind hier zu finden. Das Wrack des Frachters Panagiotis löst sich allmählich in Rost auf, aber das Wasser der Bucht ist beeindruckend. Hellblau fast künstlich. Wolfram meint es sieht beinahe so aus wie das Zusatzmittel unserer Bordtoilette. Nach solch einem Spruch ist der Zauber der Bucht schnell verflogen und uns in die vielen Touristen mit einreihen hatten wir sowieso nicht im Sinn. Gegen 18:30 Uhr sind wir dann einmal rund Zakynthos und somit wieder in Nikolaos. Es ist wieder windig. Wir versuchen unser Glück erst gar nicht am Kai und werfen Anker im diesmal wesentlich weniger gedrängten Ankerfeld. Es gibt Kapitänsdinner. Spaghetti in Öl, mit Knoblauch und Kapern. Abends schläft der Wind ein und Wolfgang Buck, Mark Knopfler und Joe Cocker erwachen. Wieder so eine traumhafte Nacht. Zwar anders, aber traumhaft. Es wird spät. Besser gesagt früh. Aber irgendwann ist der Ouzovorrat dann doch endlich aufgebraucht.
Montag 29. August.
Wir haben Zeit. Die zwei Stunden zurück in den Hafen von Zakynthos sind ein Katzensprung. Schwimmen, Frühstücken und Faulenzen ist angesagt. Erst gegen 14:00 Uhr fahren wir los. Dann noch ein letzter Badestopp mitten im Meer. Eigentlich ist es ja egal, ob das Wasser 2 Meter oder 200 Meter tief ist. Trotzdem hat man auf See ein ungutes Gefühl beim Schwimmen. Um 16:00 Uhr laufen wir wieder in den Hafen von Zakynthos ein. Ein Bilderbuchanleger wär´s geworden, wenn die Ankerkette 2 Meter länger gewesen wäre. Also noch mal. Der Zweite klappt perfekt. Nachmittags ist ein ausgiebiger Stadtbummel angesagt. Den letzten Abend verbringen wir in einer Taverne an der nie fertig gestellten Marina. Ein echter Geheimtipp für alle diejenigen die für gutes Essen auch gern mal zwei/drei Euro mehr ausgeben wollen. Komis Fish Tavern (www.komis-tavern.gr). Auch dies ein Abend an dem man noch lange zehren kann. Mit so hochtrabenden Diskussionen, ob Oliven vorm Einlegen gekocht werden. Und warum die Positionslichter der Marinaeinfahrt eigentlich blinken.
Dienstag 30.August. Bettenwechsel
Guten Morgen Thomas, die Toilette ist verstopft. Na Bravo. Die Anderen frühstücken und ich darf bei der Affenhitze das Klo reparieren. Irgendwie bekomme ich die Leitungen aber wieder frei. Einzelheiten erspare ich meinen Lesern. Um 13:10 Uhr verlässt meine Crew die MERLIN. Im Winterurlaub würde man Bettenwechsel dazu sagen. Ich habe so den Eindruck, sie wären gerne noch einige Tage geblieben. Für ein paar Stunden kehrt absolute Ruhe ins Boot. Mit Ausnahme einer tschechischen Luxusyacht, die versucht quer einzuparken und dabei mehrere Anker lockert.
Segeltörn 2011. Die zweite Woche
Dienstag 30. August 16:45 Uhr. Die neue Crew ist da. Allesamt Bandkollegen und neben den Seesäcken haben sie ihre Instrumente mitgebracht. Das verspricht aufregende Abende. In kürzester Zeit war der Kühlschrank leer gesoffen. Dann hat es zweieinhalb Stunden gedauert bis Proviant an Bord war. Meine Liste taugte den Neuankömmlingen offensichtlich nicht als Einkaufsratgeber, da lebenswichtige Sachen wie z.B. Bier gar nicht erst gekauft wurden. Also, ein zweites Mal los. In der Zwischenzeit verschwand eine Zweiliterflasche Rotwein fast rückstandslos in irgendwelchen Kehlen und Ouzo wurde mit allen möglichen Säften zusammen gepanscht. Igitt, Musiker eben. Ich brauchte tatsächlich eine Stunde Auszeit und ging planlos spazieren. Als ich zurück kam hatte ich die Erkenntnis gewonnen, sie doch alle zu mögen. Klingt komisch, ist aber so. Ich liebe sie einfach.
Trotz erster Ausfallerscheinungen gab´s um 22:00 Uhr in der Taverna Spartakos dann doch noch was zu beißen. Marie hat sogar noch Sirtaki mit der Wirtin getanzt. Oder war´s Souflaki? Naja irgend so ein Tanz halt. Die ruhigen Zeiten an Bord waren definitiv vorbei.
Mittwoch 31. August. Die Nacht war kurz, da Marie vergessen hatte Ihren Wecker zu deaktivieren. So begann der Tag bereits um 7:00 Uhr. Ich bring sie um, dachte ich kurz. Hab es aber dann doch nicht getan. Was sich im Nachhinein als richtig erwiesen hat. Sie hatte auch richtig Angst in ihrer ersten Nacht an Bord. Irgendwie knabberte jemand an ihr und ein Anderer lag auf ihr und vibrierte laut. Ersteres waren die kleinen Krebse die sich nachts immer am Boot zu schaffen machen. Das Zweite war Mathias der immer an Deck schläft und laut schnarchte so dass die Kabine darunter leicht in Vibrationen geriet. Angeblich. Mathias ist übrigens der Einzige den ich kenne, der sich lautlos auf einer Yacht bewegen kann. Wie eine Katze. Mann nimmt ihn erst am Duft seines frisch aufgeschäumten Milchkaffees wahr. Und der ist ein Traum. Jeden Morgen.
Nach gewissen Resteinkäufen legen wir um 10:45 Uhr ab, Richtung Keri. Bei der Einfahrt in den Golf kommt Wind auf. Naja, so 5 bis 6 Knoten. Wir segeln ein Stück recht gemächlich dahin, bis wir uns in einem Seil verfangen. Das dazugehörige Netz hat sich offensichtlich gelöst und zum Meeresboden verabschiedet. Wir ziehen nur noch einen Plastikkanister hinter uns her. Trotzdem ist Tauwerk in der Schraube. Mathias unternimmt seinen ersten Tauchgang. Das Problem ist schnell behoben. Nur Marie ist etwas schockiert. Wir sind eigentlich schon davon ausgegangen, dass sie zuvor schon mal einen nackten Mann ins Wasser springen hat sehen. Um 14:00 Uhr erreichen wir unseren Ankerplatz. Wie immer nimmt der Wind zu. Aber wir wollen am ersten Tag nicht übertreiben und gehen erst mal schwimmen. Um 20:00 Uhr geht´s mit dem Dingi an Land zum Abendessen. Über dem Festland blitzt es wieder. Der spätere Absacker an Bord entwickelt sich zum Konzert. Wolfgang Ambros Watzmann muss gleich zwei Durchgänge herhalten. Dazwischen gibt´s ein Bad im Meer unter perfektem Sternenhimmel. Ich neige zur Wiederholung, aber auch dieser Abend ist unvergleichlich schön.
Donnerstag 1. September. Nachtfahrt
Um unser Tagesziel Kolpos Argostoliou auf Kefalonia noch bei Tageslicht zu erreichen brechen wir bereits um 5:30 Uhr auf. Eine klassische Nachtfahrt ist es zwar nicht, da am Horizont bereits der neue Tag zu erahnen ist. Aber gerade dieses „hineinfahren“ in den Tag ist immer wieder herrlich. Wir segeln mit halbem Wind an der Westseite Zakynthos entlang. Zur Überfahrt nach Kefalonia kommt dann erstmals richtig Wind auf. Unsere MERLIN saust mit sieben Knoten dahin und nicht jeder verträgt die schaukelige Fahrt durchs Wasser. Am wenigsten ein iPad das sich schlagartig Richtung Meer verabschiedet. Um 18:30 Uhr erreichen wir unser Tagesziel. Die ausgedehnte Bucht Livadhi und ankern auf 3,5 Meter. Der Wind schläft ein, Mathias backt Pizza. Einige müssen ihre „Wunden“ lecken. Es war ein anstrengender Segeltag. Beim Abendessen werden aber schon wieder schlaue Sprüche geklopft. Dass zum Beispiel heißes Gemüse IMMER heiß ist. Das muss einem ja gesagt werden.
Freitag 2. September. Man kann auch ohne Motor Spaß haben.
Um 8:00 Uhr gehen wir Ankerauf und dampfen aus der Bucht. Bei Akra Yerogombos stellen wir fest, dass am Motor das Batteriesymbol aufleuchtet. Und tatsächlich, die Batterien laden nicht. Alle Reparaturversuche scheitern. Eine halbe Stunde weiter, bei Akra Ortholithia fällt der Motor dann schlagartig ganz aus. Da es ja ein Diesel ist können wir uns den Zusammenhang nicht erklären. Wir setzen Segel um so weit wie möglich Richtung Lefkas zu kommen. Den geplanten Auftritt in Fiskardo haben wir längst gestrichen. Olaf von Ecker Yachting versucht sich mit Ferndiagnosen. Aber es scheint keine der üblichen Kleinigkeiten zu sein. Heimschleppen lassen ist sicher eine Option. Aber sicher auch die Teuerste. Aber Poseidon meint es gut mit uns. Der Wind wird stärker. Die Richtung passt. Wenn wir so weiter machen, schaffen wir es noch vor Sonnenuntergang in Vasiliki auf Lefkas anzukommen. Dort kann uns dann sicher morgen ein Monteur weiterhelfen. Um 16:00 Uhr sind wir an der Nordspitze Kefaloninas. Wenn der Wind weiter mitspielt, dann schaffen wir es. Warum muss Poseidon immer gleich übertreiben. Bei der Ansteuerung nach Vasiliki bekommen wir Fallböen mit bis zu 40kt. verbraten und können den Kurs nicht mehr halten. Also wieder raus und hoffen, dass der Wind etwas nachlässt. Mittlerweile wird es dunkel und wir haben keinen Strom mehr. Wir schalten alles ab, damit wenigstens der Tiefenmesser noch funktioniert. Alles muss jetzt passen! Wir haben nur einen Versuch. Wenn der Anker nicht hält müssen wir ihn kappen. Wir müssen kreuzen um nicht in Legerwal zu geraten, schießen in der Finsternis mit hoher Geschwindigkeit in die Bucht. Noch 6 Meter Wassertiefe. Aufschießer. Anker fällt. Das Boot läuft kurz achteraus und steht. Dem großen Bügelanker sei Dank. Der Skipper eines Cats neben uns hätte bald einen Nervenzusammenbruch bekommen. Es bläßt wie verrückt. Ab 23:00 Uhr beginnt die Nachtwache. Jeweils eineinhalb Stunden. DieÄther – Thomas – Marie – Mathias – Frank. Aber um Mitternacht ist der Spuk vorüber. Ich schicke DieÄther zu Bett, bleib noch eine Stunde wach, setze eine Taschenlampe an die Fock als Ankerlicht und beende die Wacheinteilung. Wir haben uns ein paar Stunden Ruhe redlich verdient.
Samstag 3. September. Thank you for the Music.
8:00 Uhr. Jetzt ist die Servicebatterie endgültig ausgelutscht. Das gesamte Panel blinkt nur noch. Ich dreh den Hauptschalter ab. Um 9:30 Uhr soll der Monteur kommen. Und tatsächlich, Mike steht um 9:28 Uhr am Ufer und erwartet unser Dinghi. Mike, den ich schlichtweg in Dave umtaufe, ist ein junger gewiefter Engländer. Schnell hat er eine Lösung für uns. Wie bereits befürchtet trafen fast zeitgleich zwei Probleme aufeinender. Dieselalgen und ein defekter Strom-Splitter. Nach eineinhalb Stunden waren wir wieder einsatzbereit. Um 11:45 Uhr gehen wir im Hafen längsseits und verabschieden uns von Dave äh Mike. Ab 12:45 Uhr sind wir wieder unterwegs. Engelchen ist am Steuer. Ziel ist Porto Spilla auf Meganision. Aber zuvor umrunden wir noch die Insel Arkoudhion. Um 16:00 Uhr erreichen wir unser Ziel. An der Bar gibt es kaltes Bier und wir feiern bereits am Nachmittag ausgiebig. Der schon obligatorische Marsch nach Spartachorion darf natürlich nicht fehlen. Am Abend ist endlich mal Livemusik angesagt. Wir sind umringt von Engländern und Italienern. Haben auch tatkräftige Unterstützung. Es wird ein langer Abend. Schöner als jede Gage ist es, wenn einem beim Abschied zugerufen wird: Thank you for the Music. Einfach toll.
Sonntag 4. September.
Katerstimmung. Selbst Mathias Kaffee und der morgendliche Schwum helfen nicht wirklich. Wir segeln ab 12:00 Uhr zur Insel Kalamos. Dort gibt es ein verfallenes Dorf, Porto Leone. Durch Erdbeben kam die Trinkwasserversorgung zum erliegen und die Menschen mussten ihr Dorf verlassen. Lediglich die Kirche ist noch in Betrieb. Der Anker hält nicht besonders gut, aber zum Baden reicht es aus. Für lange Zeit wird es das letzte Mal sein Salzwasser zu schmecken. Um 16:00 Uhr geht´s zurück Richtung Vlykhon. Es ist ein schöner Segelwind wir machen 4 bis 7 Knoten Fahrt und müssen wenig an der Segelstellung verändern. Ich sitze am Bug und denke mir, es ist ein absolut harmonischer Törn. Beide Wochen. Und das Verlangen hier länger zu verweilen wächst weiter an. Um 19:30 Uhr fällt in Vlykhon auf 4,5 Meter der Anker ein letztes Mal. Am Abend machen wir in einer Taverne noch mal richtig einen drauf.
Montag 5. September
Einmal darf ich es noch erwähnen: Auch am letzten Tag, Stahlblauer Himmel, 33 Grad. Um 10:15 Uhr Anker auf. Bei schwachem Wind geht es nach Lefkas. Wie immer frischt der Wind beim Anlegen auf. Langsam glaube ich es liegt an mir. Poseidon verzeih, ich zeig Dir niemehr den Mittelfinger. Wir tanken 86 Liter Algenfreien Diesel nach und fahren unseren letzten Anleger am Steg C Platz 33. Mit einer Skooterfahrt quer durch die Insel Lefkas gehen Traumhafte 14 Tage zu ende. Ich werde lange davon zehren. Vielen Dank an die Crews. Ihr wart großartig!
Thomas
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